Die Stellung der Katholiken in Hinterforst-Eichberg war bis zur Gründung der Pfarrei die einer Minderheit in einem mehrheitlich protestantisch geprägten Umfeld. 1712/13 hatten die Eichberger Protestanten eine eigene Kirche erbaut und eine eigene Pfarrgemeinde gebildet. Während so für die Neugläubigen ein religiöses Zentrum geschaffen wurde, gehörten die Katholiken weiterhin zur Kirchgemeinde Altstätten und hatten nicht einmal eine eigene Kapelle. Ihnen blieb nur der weite Fussweg nach Altstätten, Eggerstanden oder Kobelwald.
Der Plan, für das Diaspora-Gebiet von Hinterforst und Eichberg eine eigene Seelsorgestation einzurichten, reifte in den 1930-erJahren. Kirchengeschichtlich gilt die Zeit zwischen 1920 und 1950 als Blütezeit des sogenannten Milieukatholizismus. Dieses Milieu war stark durch das kirchliche Leben bestimmt und prägte den Alltag jedes einzelnen Katholiken. Das geistige Klima war nach innen durch ein stramm katholisches Gruppendenken und nach aussen durch Abwehr und Abgrenzung geprägt. Die kirchliche Obrigkeit drang darauf, das Kirchenvolk zu organisieren und zu mobilisieren und gegen die Versuchungen der modernen Zeit abzuschirmen.
Das Projekt der Gründung einer Pfarrei und des Baus einer Pfarrkirche in Hinterforst-Eichberg geht zurück auf die Initiative des aus Marbach stammenden Altstätter Stadtpfarrers Ernst Benz. Eben erst Pfarrer von Altstätten geworden, hatte er seit 1923 die ersten Hausbesuche in Hinterforst und Eichberg gemacht. Dabei war ihm die unhaltbare Situation der Katholiken hinter dem Forst bewusst geworden. In einem Brief an den St. Galler Bischof schrieb er im Mai 1929, Hinterforst-Eichberg sei «das böseste Quartier der Gemeinde». Eine verhältnismässig grosse Zahl der dortigen Kirchgenossen, warnte er ein Jahr später, würde kaum je den Gottesdienst besuchen, das religiöse Leben zeige überhaupt «wenig Lebhaftigkeit». Ein besonderer Dorn im Auge waren dem Pfarrer die konfessionell gemischten Ehen mit protestantischer Kindererziehung. Eine Bestandaufnahme im Jahre 1929 habe ergeben, dass unter den 88 Ehen 28 gemischt seien. In 17 dieser Mischehen würden die Kinder protestantisch erzogen. Dadurch seien der katholischen Kirche 44 Kinder verloren gegangen. «Die naturgemässe Folge ist ein ständiges Abbröckeln von der katholischen Gemeinschaft.»
Noch eine weitere Gefahr sah Pfarrer Benz am Horizont aufsteigen: die Schulverschmelzung, die damals offensichtlich vom Erziehungsdepartement vorangetrieben wurde. In einer konfessionell neutralen Schule würden die Katholiken gegenüber dem protestantischen Konfessionsteil sowohl an Kopfzahl wie auch an Finanzkraft in der Minderheit sein. Dieser Gefahr galt es rechtzeitig entgegenzuwirken.
20 Jahre später kam Pfarrer Anton Vettiger, der Nachfolger von Pfarrer Benz, zu ähnlichen Schlüssen. Hinterforst-Eichberg sei «von jeher der religiös schlimmste Teil der Pfarrgemeinde Altstätten» und stehe «unter dem schlimmen Einfluss der protestantischen Bevölkerung von Eichberg». Die Zahl der Mischehen habe sogar noch zugenommen, und die Gefahr wachse, «dass uns die Leute in diesem Sprengel immer mehr entfremdet werden».
Die Ursache für diese Missstände war bald gefunden. Bereits in einer Predigt anlässlich der Forstkirchweihe im Mai 1929 hatte Pfarrer Benz ausgeführt: Die Gläubigen in Hinterforst und Eichberg «sind etwas weit von der Kirche entfernt, sehen keine Kirche, hören kein Geläute. Das muss schliesslich lähmenden Einfluss haben auf das religiöse Leben». Pfarrer Vettiger doppelte zwanzig Jahre später nach: «Sie hören und sehen keine Kirche.» Abhilfe für die wachsende Zahl der Katholiken in Hinterforst-Eichberg, gab sich Pfarrer Benz überzeugt, könne nur der Bau einer eigenen Kirche schaffen. «Seit ich die Pfarrei kennen gelernt habe, habe ich immer mehr die Überzeugung erhalten, dass so notwendig auf der Höhe des Ruppen eine Kapelle ist, so notwendig auch ein Kirchlein in Hinterforst. Und wie die Kapelle auf dem Ruppen immer ein Quellbrunn des katholischen Lebens gewesen ist, so sollte auch ein Quellbrunn katholischen Lebens in Hinterforst-Eichberg entstehen.»
Nach Rücksprache mit dem Bischof, mit dem Präsidenten des Katholischen Administrationsrates, Nationalrat Thomas Holenstein, und mit Bezirksammann Josef Schöbi schritt Pfarrer Benz im Juni 1929 zur Gründung des «Kirchenbau-Vereins katholisch Hinterforst-Eichberg». Dieser kleine Kreis von Männern unter der Leitung der Altstätter Stadtpfarrer Benz und Vettiger äufnete in den beiden folgenden Jahrzehnten einen Fonds und wirkte beharrlich darauf hin, in Hinterforst eine geordnete und regelmässige Pastoration und damit verbunden den Bau eines «KirchIeins» zu erreichen, um die «entfremdeten Seelen wieder zu unserer Mutter, der katholischen Kirche zurückzuführen».
Nachzulesen ist der vollständige Text im 2002 aus Anlass zum 50-jährigen Jubiläum erschienenen Büchlein. Das Büchlein kann im Schriftenstand der Kirche Hinterforst mitgenommen oder auf dem Sekretariat in Altstätten bestellt werden.